K2 Expedition 2009 - Newsletter #2

Liebe Freunde!

Heute melde ich mich bereits aus Paju ( 3400m ) wo wir gestern mittags ankamen. Hier verbringen wir heute einen Rasttag, zum einen für die Akklimatisation zum anderen bereiten hier unsere Träger ihr Essen für die nächsten Tage vor.

Diesmal hielten wir uns nur kurz in Islamabad auf. Nach unserem Briefing konnten wir glücklicherweise nach Skardu fliegen, wodurch uns eine anstrengende, abenteuerliche Fahrt am Karakorum Highway erspart blieb. In Skardu trafen wir auf unseren Koch Ashaan - den ich schon bei früheren Expeditionen getroffen hatte - und seinen Assistenten Karim. Gemeinsam tranken wir eine Tasse Tee und machten uns hinterher an die Arbeit. Einige Einkäufe mussten wir noch erledigen, unser Begleitoffizier wollte seine Ausrüstung von uns kontrolliert haben und die Plastiktonnen, in denen sich unsere gesamte Ausrüstung befindet, sollten wir auf ziemlich genau 25 Kilo packen.

 

Am 15. Juni ging es für uns dann so richtig los. Mit einem Jeep fuhren wir über die staubige, zum Teil sehr schmale, abenteuerliche Strasse Richtung Askole. Vor einem “Road  Block” hielt unser Fahrer den Jeep an und legte an einem Hinterrad einen großen Stein. Ein Wasserfall der über die Strasse führte, transportierte aufgrund des seit Tagen regnerischen Wetter viele Steine mit sich, sodass wir diese Stelle nicht passieren konnten. David sprang aus  dem Jeep um zu filmen, Fazeel - unser Begleitoffizier - Armin - unser Guide - sowie der Fahrer stiegen ebenfalls aus um sich ein genaues Bild von der Lage zu verschaffen. Ich blieb vorerst im Jeep sitzen, wollte aber dann doch kurz raus um zu fotografieren. Keine zwei Minuten später rollte der Jeep nach hinten und den Abgrund hinunter. Mit zwei Überschlägen prallte er ca. fünfzehn Meter unterhalb zwischen riesigen Steinblöcken auf. Gott sei Dank befand sich niemand im Jeep!!!! Beim Anblick des zerstörten Jeeps war ich entsetzt und mir zitterten die Knie. Wir hatten wirklich riesiges Glück, diesen Unfall unbeschadet zu überstehen!! 

Sogar unsere Ruchsäcke und ein wenig Material konnten wir ohne Schaden bergen. Nur das Fahrzeug selbst ist wohl nicht mehr zu gebrauchen. Später passierten wir zu Fuß, mit unseren Sachen unter den Arm geklemmt, den Wasserfall und trafen auf der anderen Seite unseren Freund AgharAbas. Auf dem Rückweg von Askole saß er durch die verschüttete Strasse ebenfalls fest. Für ihn gab es keine Überlegung, er fuhr uns die restlichen zwei Stunden bis Askole, wo wir um 20.00 Uhr vollkommen erleichtert ankamen. Am nächsten Tag starteten wir mit unseren Trägern Richtung Jola. Nun waren wir froh endlich wieder zu Fuß unterwegs zu sein.
Den heutigen Tag verbringen wir hier in Paju, bevor wir morgen den Baltoro Gletscher betreten werden. Wenn nichts dazwischen kommt werden wir am 22. Juni das K2 Basislager erreichen. Von dort aus möchte ich mich wieder bei euch melden. 
Für heute verabschiede ich mich und wünsche euch ein richtig schönes Wochenende!

Herzliche Grüße!

Gerlinde